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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 258

1906 - München : Oldenbourg
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688. eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte. Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab. Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst

2. Das Mittelalter - S. 11

1893 - Leipzig : Dürr
— 11 — Donau zusammendrängten. Auf ihreu Wunsch wurden 200 000 streitbare Männer mit Weib und Kind über den Strom gesetzt. Der Kaiser wollte, daß die Angekommenen sogleich in einzelne Haufen getrennt in die ihnen überlassenen Lcmdstrecken zwischen der Donail und dem Balkangebirge (in dem jetzigen Nordbulgarien) abgeführt würden, allein die habgierigen Statthalter hielten sie lange ans, um von ihrer Not Gewinn zu ziehen. Sie verkauften ihnen die Lebensmittel zu hohen Preisen und fuhren damit fort, bis die Goten, aller Mittel bar, Weib und Kind als Zahlung hingeben mußten, um nicht Hungers zu sterben. Eine dumpfe Gährung, Wut und Verzweiflung bemächtigte sich der Masse des gotischen Heeres. Um dasselbe doch noch zu bändigen und um endlich die anbefohlene Trennung ins Werk zu fetzen, zogen die Statthalter die Truppen vom Donanufer herbei. Dies hatte aber zur Folge, daß nun noch mehr gotische Scharen über den Fluß herüberkamen. Unterdes brachte ein verräterischer Anschlag auf die Führer die Empörung der eingeschlossenen Westgoten zum Ausbruch. Ein Statthalter (Lnpicinns) lud Fritigern und seinen Freund Alariv zu einem Gastmahle ein, um sie im Weinrausche ermorden zu lassen. Zuerst sollte ihr Gefolge niedergehauen werden, aber der Lärm, der dabei entstand, drang bis zu den Fürsten; sie erkannten den Verrat, ergriffen die Waffen und schlugen sich glücklich durch bis zu den Ihrigen. Nun war der Krieg erklärt; rachedürstend warfen sich die Westgoten auf die Römer, überwanden sie und versahen sich mit den besseren Massen der Gefallenen. Fritigern rief die Ostgoten, sowie alanische und hunnische Scharen, welche in deren Gesolge ebenfalls die Donan überschritten, zu sich. Mit echt barbarischem, wildem Grimme fielen die Germanen über die offenen Dörfer und weniger befestigten Landstädtchen her, mordeten und Plünderten, fo viel sie konnten, und zogen von Ort zu Ort, namenloses Elend und entsetzliche Verwüstung hinter sich zurücklassend. Das brachte die römische Welt in Bewegung. Aus dem Orient und aus Italien eilten Truppen herbei, Valens selbst stellte sich an die Spitze des Heeres, und bei Adrianopel kam es zur Schlacht (378). Sie ging für die Römer verloren. Die grimmigen Westgoten und ihre ostgotischen, alanischen und hunnischen Verbündeten behaupteten das Schlachtfeld, Valens selbst fand bei der furchtbaren Verwirrung, welche die Flucht der Seinen erzeugte, den Tod. Die Westgoten aber stürmten weiter, in grauenhafter Weise alles verheerend; nur Adrianopel und Konstantinopel, die großen Städte, wiederstanden. Bis zu Italiens Grenzen am Adriatischen Meere und bis zum Schwarzen Meere brach die römische Kulturwelt unter den schweren Tritten der germanischen Heerscharen zusammen. Pfalz, Geschichte. H. 2

3. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 16

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — kamen zu Hilfe, und nun mochten die Russen anrennen, wie sie wollten, sie kamen nicht weiter. Zehn, zwanzig Wellen der Sturm* truppen hintereinander zerschellten an den Reihen der Deutschen, Österreicher, Ungarn, zuletzt auch türkischer Fjilfstruppert; den Weichenden schlug das Feuer der eigenen Artillerie und Maschinengewehre in den Rücken, um sie wieder vorwärts zu treiben. Alles vergebens. Fast ohne Unterlaß wütet dieser mörderische Kampf seit Juni 1916 von Wolhynien durch Galizien bis an die Karpaten, diesen entlang bis zur rumänischen Grenze und setzte sich seit Rumäniens Anschluß an unsere Feinde (Ho. 4, 7) dort fort. 11. Die letzten Kämpfe um Galizien. Der Krieg an der Ostfront erreichte einen letzten hohepunkt in gewaltigen Durchbruchversuchen der Russen in Galizien/ zwischen der oberen Ltrypa und der Narajowka, in der Gegend von Brzezont) und Stanislaii (Anfang Juli) und in der Moldau an der rumänischen Stellung (Juli—august 1917). Die Russen hatten Anfangserfolge,' dann wurden sie von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen zurückgedrängt und durchbrochen. Anfang August wurde ihnen zum drittenmal die Hauptstadt der Bukowina, Tzernowitz, entrissen. 12. Riga und der Nigaische Meerbusen. Nach zweijähriger pause <s. C, 8) nahmen die Deutschen die Kämpfe im äußersten Nordosten mit glänzendem (Erfolge wieder auf. Sie überschritten, den Feind überraschend, die Düna oberhalb Riga, schlugen die Russen in zweitägiger Schlacht und besetzten Riga nebst Dünamünde (1.—4. Sept. 1917). Riga, die alte deutsche Hansastadt, die Hauptstadt Livlands, der wichtigste Handelsplatz der Ostsee, war von der Russenherrschast erlöst. Die Balten empfingen die Deutschen als Befreier und baten: „Nun laßt uns deutsch bleiben auf immerdar." — Aber noch hielten die Russen die dem Rigaischen Meerbusen vorgelagerten3nseln (Desei, Mohn und Dagö; der Seeweg nach Riga war noch gesperrt. Da landeten (Oktober 1917) in herrlichem Zusammenwirken von See-, Land-und Luftstreitkräften die Deutschen auf den Inseln und vertrieben die Russen. Dadurch wurden sie Beherrscher des Rigaischen Meerbusens und bedrohen die (Einfahrt zum Finnischen Meerbusen nebst Livland und (Estland. 13. Sriedensverhandlungen. Inzwischen war das russische Riesenreich in seinen Grundfesten ins Wanken ge-

4. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 19

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 19 — die Deutschen, Österreicher und Ungarn von Nordwesten, Norden und Nordosten her drängten die Verbündeten die Serben zusammen, unaufhaltsam auf grundlosen Wegen, in Schnee, Regen und Schlamm vorwärtsstürmend. Tapfer und zäh wehrten sich die Serben, aber Schlag aus Schlag warf sie nieder. Ghne Geschütze, matt von Hunger und Elend, wich, was nicht tot oder gefangen war, über die montenegrinische und albanische Grenze, ein bei Üsküb abgesprengter Teil nach Griechenland. Ein großer Teil der serbischen Bevölkerung wanderte mit ins Elend. Ende November, binnen 40 Tagen, war ganz Serbien in der Gewalt der Verbündeten, Mazedonien bis zur griechischen Grenze in der der Bulgaren, über 100000 (Befangene waren gemacht, 500 Geschütze erobert worden. Der König Peter begab sich außer Landes. Kaum war der Weg durch Serbien frei, wurde die so sehr entbehrte Eisenbahnverbindung zwischen den verbündeten Mächten Mitteleuropas eingerichtet. Am 16. Januar 1916 verließ der erste Balkanzug Berlin und München, vereinigte sich in Wien und traf über Belgrad und Sofia in Konstantinopel ein. 4. Montenegro. Gleich nach dem Zusammenbruch Serbiens begannen (Anfang Dezember 1915) österreichisch-un-garischetruppen unter General vonkoeoeßden Angriff gegen das schwer zugängliche Bergland Montenegro. Die Angreifer bildeten einen Bogen, der von der Küste bei Tattaro nördlich um Montenegro herum bis Berane im Osten reichte. Die Montenegriner wurden in dieser Einkreisung hoffnungslos zusammengedrückt. Als gar die Österreicher den für uneinnehmbar gehaltenen Festungsberg £orvcen bei Tattaro erstürmt und (10. Jan. 1916) die Hauptstadt Tettinje besetzt hatten, ergab sich das montenegrinische Heer bedingungslos und wurde entwaffnet. Der König Nikita entfloh nach Frankreich. — Nach der (Eroberung Montenegros rückten die Österreicher längs der Küste in Albanien vor und verdrängten die dort gelandeten Italiener aus der Gegend nördlich der Bucht von Dalona. 5. Griechenlands Drangsale. Die Serben in ihrer Not forderten die Hilfe der Russen, der Franzosen und Engländer, die sie in diesen Krieg gehetzt hatten. Die Russen sammelten in Bessarabien ein großes Heer, aber das noch neutrale Rumänien wollte es nicht durchlassen, und ein Landungsversuch bei der bulgarischen Stadt Varna am Schwarzen Meer wurde abgewiesen. 2*

5. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 25

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 25 — zogen sich anfangs von Monfalcone (am Höriatifchen Meere) über Görz den 3sonzofluß entlang bis ins Gebirge bei Flitsch, und weiter in den Alpen, ungefähr längs der Grenze, bis ins Drtler-Gebiet. Der Hauptangriff der Italiener unter dem General C adorna richtete sich auf die Görzischen Lande. Dort, an der Karsthoch-fläche von Doberdo und an dem Gorzer Brückenkopf sind, außer vielen Linzeikämpfen, bis zum August 1917 elf große Schlachten am Isonzo geschlagen worden. Rlle ohne nennenswerte Erfolge, aber mit den entsetzlichsten Verlusten für die angreifenden Italiener, deren Leichen sich vor den österreichischen Stellungen zu Bergen türmten. Die (Österreicher harrten aus, fast verschmachtend in der Glut der wasserlosen Steinwüste, im Verwesungsgeruch der Totenhügel. 3n ohnmächtiger Wut haben die Italiener zuletzt die Stadt G örz, die sie doch erlösen wollten, durch vieltägiges Geschützfeuer in Trümmer gelegt, welche die Österreicher zuletzt aufgaben. In den Alpen konnte es zuerst zu keiner großen Schlacht kommen, weil die (Österreicher aus Mangel an Truppen sich auf die Verteidigung der (Bebirgsstellungen beschränken mußten. tdohl aber fanden eine Menge kleiner (ftebirgskämpfe statt, in denen auch Tiroler Standfchützen halfen, wie zur Seit von Andreas Hofer. (Erst im Mai 1916 drangen die Österreicher zwischen (Etsch und Brenta mit starken Kräften vor und trieben die Italiener vor sich her. Schon waren sie der (Ebene nahe, schon bedrohten sie das italienische Isonzoheer im Rücken, da brach Anfang Juni der große russische Angriff in Galizien los (s.nr.z, 10). Die Truppen wurden dort gebraucht, der Angriff in Tirol mußte abgebrochen werden. Die italienische Kolonie Tripolis ist unterdessen, bis auf die Küste, wieder in die Gewalt der eingeborenen arabischen Stämme gekommen. 2. Die italienische Niederlage. 3m (Oktober 1917 sollte, so vermeinten die Italiener, eine zwölfte Isonzo-jchlacht sie an das Ziel ihrer Wünsche bringen: nach Triest. Aber es kam ganz anders. Am 24. (Oktober durchbrach ein neu* gebildetes deutsches Heer, unter dem General Otto von Below, zusammen mit österreichisch-ungarischen Truppen, die italienische Stellung in den Iulischen Alpen zwischen $litsch und Tolmein. 3n ungestümem Schwung erkämpften sie schwierige Kuppen und

6. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 12

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — 5. Die Narpatenkäinpfe. Nun verlegten die Nüssen die Wucht ihrer Massenangriffe auf ihren linken Flügel, wo sie Gstgalizien und die Bukowina besetzt hielten und auf den Anschluß Rumäniens hofften. Die Österreicher hatten sich (seit Ende Dezember) aus und hinter die Paßhöhen der Karpaten zurückgezogen, die wie ein ungeheurer Fest ungsrv all Ungarn schützen. Da entbrannte der Lnlscheidungskampf, hauptsächlich um Sie Pässe von Buhla, Lupkow, Uzsok und volocz, die zum Teil schon im Besitz der Russen waren. Mitte Januar 1915 kamen über Ungarn deutsche Truppen unter General von Lins in gen zu Hilfe. Die Russen wurden Schritt um Schritt über den Karpatenhamm zurückgedrängt. Rber in gewaltigen Massen, die entsetzlichsten Menschenverluste «eine Halbe Million) nicht achtend, stürmten die Russen immer wieder gegen die höhen. Um den einzelnen Berg, das einzelne Tal, den einzelnen Pfad wurde tagelang gerungen. Tiefer Schnee bedeckte viele Tausende von unbeerdigten Toten. Unerschütterlich Hielten die Heldenmütigen Verteidiger stand. Der Russe darf nicht durch: das wußten General und Musketier, und so verteidigten sie sich mit zäher Ausdauer. Dieser zweimonatige Riesenkampf (Februar und März 1915) im wegarmen, lief verschneiten Gebirge, bei grimmiger Kälte, mangelhaftem Obdach und karger Verpflegung gehört zu den denkwürdigsten Ereignissen des Krieges. Inzwischen hatten die Russen die gali-zische Festung Przemysl (sprich pschemysl) erobert, die nach 19roöchiger Verteidigung erlag (März 1915), weil die Besatzung keine Lebensrnittel mehr hatte. — Galizien war nun, mit Ausnahme des westlichen, durch die Festung Krakau geschütztenteiles, in russischer (Bemalt; sogar der Zar kam hin, um die vermeintlich bereits gewonnene „neue perle seiner Krone" zu besichtigen. 6. Verteidigung Ostpreußens in Polen und Litauen. Auf Ostpreußen blieb auch nach seiner zweiten Befreiung das heiße Begehren der Russen gerichtet. Seine Verteidigung spielte sich nun aber auf russischem Boden, in Nordpolen und Litauen ab. Immer von neuem, mit frischen, hinter den Festungen neu gesammelten Truppen stießen die Russen vor: von Kowno, Grodno, Lomscha, Gstrolenka, Pultusk, Nowo Georgiewsk her. Besonders die Gegend an der Scheschupa bei Idirballen, der ungeheuere Augustowoer Maid, die Gegend bei Mlaroa und prasnysch, im Süden Ostpreußens, waren der Schauplatz zähen Heldentums der

7. Geschichte des Mittelalters - S. 76

1887 - Leipzig : Teubner
76 Ludwig das Kind 899—911. auf ihren leichten Schiffen, den schwarzen Meeresrossen, an die westlichen Küsten und drangen auf den schiffbaren Flüssen grausam mordend, verheerend und plündernd tief in die Binnenländer ein, wo sie manche blühende Stadt zerstörten (Hamburg, Köln, Bonn, Trier). Ludwig der Deutsche widerstand ihnen noäf mit Uhiicf, so daß sie es vorzogen, ihre Raubzüge mehr gegen Frankreich zu richten, 'i Später (891) wurden die Normannen von König Arnulph, einem tapferen Kriegsmanne, an der Dyle bei Löwen so gewaltig aufs Haupt geschlagen, daß sie wenigstens keine größeren Angriffe mehr in Deutschland versuchten. Arnnlph besiegte auch den mährischen Fürsten Zwentibold, der sich ein mächtiges Reich vom Böhmerwalde bis zu den Karpathen gegründet hatte. Tie Mähren wurden mit Hilfe der Ungarn so geschwächt, daß ihr Reich bald ganz zerfiel; aber dadurch wurden die Ungarn die schlimmen Nachbarn von Deutschland. Die Ungarn oder Magyaren, ein den Hunnen ähnliches wildes Reiter- und Nomadenvolk, hatten, aus Asien kommend, in der weiten Ebene zwischen der Donau und den Karpathen, den alten Sitzen der Hunnen und der Avaren, sich niedergelassen und machten von da ihre verheerenden Raubzüge nach Deutschland, nach Frankreich und Oberitalien, eilte Plage und ein Schreck für ganz Mittel-v europa. Deutschland wurde häufig von ihnen heimgesucht, Jfseit Arnnlphs Sohn, ein sechsjähriges Kind, zum Throne gelangt war (899). Sie waren ein furchtbares Kriegervolk, dem selten ein Gegner standhielt. Wenn sie auf ihren schnellen Rossen ins Land einfielen, dann flüchtete alles vor Schreck hinter die Mauern und Wälle der Burgen oder in das Dickicht der Wälder. Glücklich, wer nur das nackte Leben rettete. Blutdürstig und schonungslos, gefürchtet und verabscheut von dem deutschen Volke, mordeten sie fanatisch den schwachen Greis und das zarte Kind; wie Vieh koppelten sie die gefangenen Frauen und Mädchen zusammen und schleppten sie unter Mißhandlungen mit sich fort. Stellte ein Heer sich ihnen zum Kampfe,

8. Der Weltkrieg - S. 27

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 27 — wiederholten, aber stets nutzlosen Angriffen selbst schwächte und unter dem Eindruck der Schlacht bei Kronstadt die Dobrudschafront zugunsten seiner dortigen Stellung entblößte. Immerhin standen ernste, harte Tage bevor, als am Morgen des 19. Oktober die schweren Eisenschlägel zum Sturm wirbelten. In zähester Verbissenheit, in schrittweisem Vorrücken wurde hier drei Tage lang erst um die Vorstellung und dann um die Hauptbefestigung gerungen. Erst als die beiden Hauptstützpunkte Cobadinu und Topraisar genommen waren, brach die feindliche Mauer zusammen. Die Verfolgung erreichte bald die wichtige Bahnstrecke, die Bukarest auf kürzestem Wege mit dem Meere verbindet. Constanza, der einzige bedeutende Seehafen des Landes, gelangte mit seinen großen Vorräten in unseren Besitz, und auch Cernavoda, der Ausgangspunkt einer der gewaltigsten Brückenbauten, wurde von den Unseren besetzt. Bis weit in den nördlichen Teil der Dobrndscha trieb unsere Vorhut die fliehenden Massen vor sich her. Endlich grub man sich auf der schmälsten Stelle der Dobrndscha ein und zog die Vorhuten hinter diese Linie zurück. c) Ergebnis. Damit war der Dobrudschaseldzug im wesentlichen beendet. Er hatte den rnssisch-rumäuischen Offensivplan gegen Bulgarien und Konstantinopel im Keime erstickt und die Unternehmungen in Siebenbürgen, wie wir noch sehen werden, ganz erheblich beeinflußt. Die Kampffront in dieser Gegend war von etwa 150 km auf 50 km verkürzt. Dazu war in den zweimonatigen, angestrengtesten Kämpfen mit dem größten Teile der Dobrndscha die erstrebte, wichtige Bahnlinie Constanza—cernavoda mit ihren reichen Vorratskammern in unseren Besitz gelangt. Die Beute des Feldzuges umfaßte außer 38000 Gefangenen und 170 Geschützen auch große, wertvolle Vorräte aller Art. Daher war der militärische Sieg auch für das wirtschaftliche Durchhalten des Vierbundes von der allergrößten Bedeutung. 7. Die Befreiung Siebenbürgens, a) Der Einmarsch der Rumänen. Wie bereits vorher gezeigt ist, wurden die Massen der rumänischen Streitkräfte dorthin gerichtet, wo das politische Ziel, die Eroberung Siebenbürgens, lockte. Von den vier gebildeten rumänischen Armeen marschierten drei an der ungarischen Grenze auf: die erste gegenüber Orsowa und in den Tälern des Jiu und der Alt, die zweite im Raume zwischen Focsani und Campolnng, Kronstadt gegenüber, und die vierte beiderseits des Gyimespasses und in der Gegend der Bistritza. Die Heeresleitung der Verbündeten hatte, solange die rumänische Kriegs-gesahr nicht unmittelbar gegeben war, in Siebenbürgen nur ganz schwache Kräfte gelassen. Diese waren nicht imstande, die etwa 600 km lange Grenze zu verteidigen. Daher mußten Orsowa, Petroseny, Hermannstadt, Kronstadt und andere nahe der Grenze liegende Städte geräumt werden. Die verbündeten Truppen wichen von der siebenbürgischen Ostgrenze über das Goergeny-gebirge und westlich Szekely—udvarhely—reps aus. So stieß der rumänische Einbruch in Siebenbürgen auf keine erheblichen Schwierigkeiten, und großer Jubel herrschte in Rumänien und bei unseren übrigen Feinden. Aber mitten in diesen Freudentaumel fielen die Nachrichten aus der Dobrndscha, und bald beeinflußte das Vordringen Mackensens die Operationen in Siebenbürgen in schwerwiegender Weise. Der Kanonendonner, der von

9. Der Weltkrieg - S. 31

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 31 — aufgerollt. Am 27. November war unter dem Drucke unseres Vorgehens über die Alt der Gebirgsausgang der Paßstraße geöffnet und der hier kämpfenden Gruppe Krafft von Delmensingen freigegeben. Ferner konnten jetzt die westlich der Einbruchsstelle noch befindlichen rumänischen Kräfte, die bei Orsowa von den Österreichern durch Angriffe festgehalten worden waren und so den Anschluß verpaßt hatten, zersprengt und gefangen genommen werden. Endlich war die fruchtbare Kleine Walachei mit ihrer reichen Ernte, die man zum Teil noch nicht eingebracht hatte, in die Hände der Verbündeten gefallen. 11. Der Donauübergang Mackensens. Inzwischen bereitete sich an einer anderen Stelle ein neues Unheil für Rumänien vor. Voraus-schauende Tatkraft und organisatorische Willensbelebnng hatten frühzeitig Vorsorge getroffen, daß abseits der starken Armee, die den Feldzug in der Dobrndscha fortzuführen hatte, südlich der Donau eine neue schlagfertige Offensivarmee erstand, an deren Spitze der General Kosch gestellt wurde. Diese sogenannte Donan-Armee, die zum Befehlsbereiche des Generalfeldmarschalls von Mackensen gehörte, versammelte sich in der Nähe des bulgarischen Landstädtchens Svistov. Die hier gelegene enge Stelle des Grenzstromes war seit Monaten für einen Übergang ausersehen. Der Tag des Handelns für das neue Heer kam bald nach dem Fall von Kraiova. Schon der 23. November konnte für den Ufersturm und Brückenschlag in Aussicht genommen werden. Lange und umsichtig vorbereitet, ward das Unternehmen an dem festgesetzten Tage so meisterhaft durchgeführt und überraschte die Rumänen so völlig, daß die deutschen und bulgarischen Regimenter fast ohne Verluste das rumänische Ufer erreichten und in wenigen Stunden die stark ausgebauten feindlichen Stellungen in ihrem Besitz hatten. An derselben Stelle hatten einst die Rnffen im Jahre 1877 und die Rumänen im Jahre 1913 die Donau überschritten. Das Gefühl stolzer Genugtuung erfüllte im Hinblick auf die Geschehnisse sowohl die Türken, als auch die Bulgaren. Mit brausendem Hurra betraten daher diese das feindliche Ufer. In zweitägiger, fieberhafter Arbeit wurde die jenseitige Operationsbasis gegen die stärksten feindlichen Gegenmaßregeln gesichert und der Aufmarsch in dem rasch ausgebauten Brückenkopf beendet. Dann begann der Vormarsch, der bald mit den Vortruppen Falkenhayns Fühlung gewann. Das Räderwerk faßte von Norden und Süden her ineinander und wurde nun auch einheitlich geleitet durch die kundige Führung des Generalfeldmarschalls von Mackensen, dem fortan auch die Armee Falkenhayns unterstand. 12. Die Schlacht am Hrges. Nachdem der verzweifelte Widerstand der Rumänen an der Alt gebrochen war, suchten die Überreste der geschlagenen Verbände der zermalmenden Wirkung der ineinandergreifenden Operationen in eiliger Flucht zu entrinnen. Rauch und Flammen aus den in Brand gesteckten Ortschaften kennzeichneten weithin ihren Weg. Nur an den zahlreichen Flußabschnitten setzte sich der geschlagene Gegner zur Wehr; doch wurde er jedesmal geworfen. Weiter, immer weiter ging der Rückzug nach Osten und näherte sich schnell der Landeshauptstadt Bukarest. In den letzten Novembertagen erreichten von Südwesten her Teile der Donau-Armee bereits den Arges und schoben sich wie ein Keil gegen die Festung vor. Aber noch gaben die Rumänen Bukarest nicht verloren, und ihre Lage war auch nicht so verzweifelt, wie sie auf den ersten Blick erschien. Noch

10. Der Weltkrieg - S. 30

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 30 — 9. Die Kämpfe in den rumänischen Grenzgebirgen. Inzwischen uahm der Kampf in den Grenzgebirgen Siebenbürgens seinen Fortgang. Auf der gesamten, 600 km langen Front legte sich das mächtige Gebirge in über 2000 m Höhe und einer Breite von 60 bis 80 km wie ein Schutzwall vor die Walachei und die Moldau. Mit der größten Erbitterung wurde dieser Schutzwall von den Rumänen verteidigt, wobei ihnen ihre vorbereiteten Stellungen, die Kenntnis des Geländes und ein gut entwickeltes Eisenbahnnetz zugute kamen. Dazu waren die Höhen schon in diesen Herbstmonaten mit Eis und Schnee bedeckt. Aber unsere Truppen überwanden alle Hemmungen. Auf schwierigen Saumpfaden ging die Infanterie vor, oft tagelang abgeschnitten von jeder Verbindung, und erstürmte die zäh verteidigten Höhen. Unsere Artillerie brachte auf den vereisten, schlechten Gebirgsstraßen unter unsäglichen Schwierigkeiten Kanonen, Haubitzen und Mörser in die Stellungen. Kolonnen und Trains führten in mühevoller Arbeit auf grundlosen Wegen alles das nach, was die Truppen an Munition und Lebensmitteln gebrauchten. Zwar konnten unter solchen Umständen die Rumänen nur langsam zurückgedrängt werden. Und lange Wochen vergingen, ohne große und weithin strahlende Erfolge zu bringen. Aber es ging doch vorwärts. Der Vulkan- und der Rote-Turm-Paß, der Toersburger- und der Predeal-Paß, sie fielen nacheinander dem Angreifer zu. Die befestigten Höhenstellungen gelangten trotz der zähesten Verteidigung in feinen Besitz, und in unermüdlichem Vordringen und unbeirrt durch Rück-schlage, die nicht ausblieben, strebten die Unseren dem Ausgange aus den Gebirgsengen in die weithin sich ausdehnende Walachische Ebene zu. Unter diesem unbarmherzigen Druck erschöpften sich nach und nach die Kräfte der Verteidigung. Die dauernd steigende Gefangenenzahl bewies, daß die Gegenwehr allmählich erlahmte. 10. Die Eroberung der Kleinen ödalachei. Der Widerstand brach zuerst im westlichen Teil des Grenzgebirges völlig zusammen. Um die Mitte des November durchstießen unter Generalleutnant Kühne Teile der Armee Falkenhayn in der Schlacht bei Targu Jiu die am Jiu stehenden starken rumänischen Kräfte und brachten ihnen ungewöhnlich hohe Verluste bei. Vergebens suchte der Feind durch erbitterte Gegenstöße und eine Umfassung von Osten her die vordringenden verbündeten Truppen zu vernichten. Die feindliche Front war durchbrochen, und der Gegner vermochte nicht, die Lücke wieder zu schließen. Die Unseren stießen in andauerndem, zähem Ringen durch bis au den Gebirgsfuß. Das war ein glänzender Erfolg. Sie hatten jetzt an dieser Stelle die Gebirgsenge glücklich überwunden und die Ebene erreicht. Jetzt folgten nun die Ereignisse ungemein rasch aufeinander. Am 18. November überschritten die Unseren bereits die Bahn von Orsowa nach Kraiova. Nach wenigen Tagen erreichten sie, nach Osten einschwenkend, Kraiova selbst, die Hauptstadt und den wirtschaftlichen Mittelpunkt der westlichen Walachei. Ohne Aufenthalt verfolgten sie dann den fliehenden Feind bis an die Alt und überschritten diesen strategisch wichtigen Fluß. Hierbei setzte der Feind Heftigen Widerstand entgegen, den er erst aufgab, als ihm durch einen neuen Feind von Süden Her (siehe unten!) die Gefahr der Umfassung drohte. Mit der Erzwingung der Altlinie war Wichtiges erreicht. Der rasche Vormarsch hatte die rumänische Gebirgsstellung bis zum Roten-Turm-Passe hin
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